Igel Lexikon - Begrifflickeiten rund um die Stachelnasen

Stachelnasen-Wiki

Alles, was es über Igel zu wissen gibt!

Von Abszess über Igelkarusell bis Zoonose - alphabetisch geordnete Begrifflichkeiten rund um den Igel, die dabei helfen sollen ihn besser zu verstehen, ihm zu helfen wenn er in Not ist und um seine Bedürfnisse richtig zu erkennen.

Hinweis zu unserem Igel-Lexikon!

Über den Igel gibt es viele verschiedene Informationen, ob im Internet oder in Publikationen. Alle hier gemachten Angaben sind entweder allgemeingültig oder spiegeln eigene Erfahrungen mit Igeln in unserem Verein wieder.

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A

Abszess

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Abszess über dem Auge eines Igels

Ein Abszess ist eine Ansammlung von Eiter, die von entzündetem Gewebe umgeben ist. Sie kann aufgrund einer Infektion oder Verletzung des Igels auftreten. Symptome eines Abszesses können u.a. Schwellungen, Rötungen, Schmerzen oder Eiterausfluss aus der betroffenen Stelle sein. In schweren Fällen kann ein Abszess zu einer Vergiftung und sogar zum Tod des Igels führen.

Wenn ein Abszess bei einem Igel vermutet wird, sollte so schnell wie möglich ein (igelkundiger) Tierarzt aufgesucht werden, da eine frühzeitige Behandlung die Heilungschance erhöht. Bitte kontaktieren Sie umgehend unser Igelnotfall-Telefon 01525 / 640 28 54 (nur Anrufe!) oder eine Igel-Pflegestelle in Ihrer Nähe, die Ihnen weitere Auskünfte geben kann!

Die Behandlung des Igels kann eine Drainage des Abszesses, die Gabe von Antibiotika und die Pflege zu Hause umfassen. Hierzu gehört die regelmäßige Fütterung aus der Spritze mit spezieller Aufbaunahrung sowie die Verabreichung von Schmerzmittel. Außerdem ist es wichtig, dem Igel eine ruhige Umgebung zu bieten.

Albinismus

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Albino Igel

Albinismus ist eine genetische Störung, die einen Mangel an Melanin in Haut, Augen und Fell verursacht. Daher sind Albino-Tiere weiß oder sehr hell gefärbt und haben zudem rote Augen. 

Albino-Igel haben dieselben Lebensgewohnheiten wie ihre braungefärbten Artgenossen. Da die aktive Phase bei Igeln erst in der Abenddämmerung beginnt, spielt die besondere Lichtempfindlichkeit ihrer Augen - anders als bei tagaktiven Tierarten - keine größere Rolle. Auch sind sie Fressfeinden gegenüber im Schutze der Nacht nicht ausgeliefert oder zusätzlich gefährdet. 

Altigel / adulter Igel

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Altigel Sidon

Ein Igel wird oft als "Altigel" oder "adulter Igel" bezeichnet, wenn er das dritte Lebensjahr überschritten hat.

Je älter ein Igel, desto mehr erhellt sich sein Stachelkleid und verfärbt sich in Richtung gelbraun. Sehr oft hat ein älteres Tier größere Pfoten, ist gemütlicher und langsamer unterwegs und rollt sich schneller aus. Seine Zähne - wenn überhaupt noch vorhanden - sind zudem meist mit Zahnstein belegt.

Das Normalgewicht eines ausgewachsenen Tieres hängt von seinem Alter, dem Geschlecht sowie dem verfügbaren Nahrungsangebot in der Region ab, in der er lebt. Dies kann zwischen 800 - 1.400 Gramm betragen.

Ein adulter Igel, welcher im Spätherbst sein Mindestgewicht für den Winterschlaf von 800 Gramm nicht hat, benötigt dringend Hilfe. Bitte kontaktieren Sie umgehend unser Igelnotfall-Telefon 01525 / 640 28 54 (nur Anrufe!) oder eine Igel-Pflegestelle in Ihrer Nähe!

Das Foto zeigt unseren Pflege-Altigel Sidon. ❤️

B

Ballon-Igel

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Igel, die an einer Clostridien-Infektion (Gasbrand) erkranken, nennt man auch „Ballon-Igel“.  

Gasbrand ist eine schwere und lebensbedrohliche bakterielle Wundinfektionskrankheit, welche oft durch Bisswunden entsteht. Sie führt zur Ausbildung eines Unterhautemphysems und somit zu einer ballonartigen Schwellung - große Mengen Luft sammeln sich nun direkt unter der Haut des Tieres. Dies verursacht dem Igel starke Schmerzen, er benötigt daher immer geeignetes Antibiotikum und Schmerzmittel. Unbehandelt führt diese Infektion zum Tod!

Um die Luft aus dem Körper heraus zu lassen, muss der Igel mit Hilfe einer Kanüle vorsichtig punktiert werden. Die Punktion sollte jedoch nur von einem igelkundigen Tierarzt durchgeführt werden!

Bei Fund eines „Ballon-Igels“ kontaktieren Sie bitte umgehend unser Igelnotfall-Telefon 01525 / 640 28 54 (nur Anrufe!) oder eine Igel-Pflegestelle in Ihrer Nähe!

E

Einrollen

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Der Igel hat nur einen Schutzmechanismus - das Einrollen. Da er kein Fluchttier ist, bleibt er bei Gefahr einfach stehen und rollt sich unter Zuhilfenahme seiner Muskeln zu einer Kugel zusammen. Diese Technik rettet ihm oft das Leben, wenn Fressfeinde wie Marder, Füchse, Dachse oder Steinadler angreifen.

Einspeicheln

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Einspeicheln

Die Geruchswahrnehmung ist eine wichtige Fähigkeit des Igels, die sich auf verschiedene Weise zeigt. Eine davon ist das Einspeicheln, eine einzigartige Verhaltensweise dieser Tiere. Dabei kaut der Igel auf einem Gegenstand herum und produziert eine große Menge schaumigen Speichels. Er prüft die darin enthaltenen Geruchsstoffe im  ➥Jacobsonschen Organ und spuckt den Speichel anschließend auf seine seitlichen Stacheln. Dieses Verhalten tritt häufig bei Jungtieren auf, wenn sie auf unbekannte Gerüche stoßen. Bei ausgewachsenen Igeln ist es seltener zu beobachten.

G

Gewicht

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Das Alter, das Geschlecht sowie das verfügbare Nahrungsangebot in der Region, in welcher der Igel lebt entscheiden über das Normalgewicht. Die nachfolgenden Angaben sind daher als Richtwerte zu sehen. Eine individuelle Betrachtung über den Zustand des Tieres ist immer von Vorteil.

Jungigel (bis 3 Jahre alt)
Normalgewicht: ca. 650 - 1.000 Gramm
Mindestgewicht für den Winterschlaf: > 650-700 Gramm

Adulter Igel (über 3 Jahre alt)
Normalgewicht: ca. 800 - 1.400 Gramm
Mindestgewicht für den Winterschlaf: > 800-1.000 Gramm 


Das Mindestgewicht für den Winterschlaf ist für den Igel besonders wichtig, um im Frühjahr unbeschadet daraus zu erwachen. Abhängig von der Dauer des Winterschlafs verliert der Igel während dieser Zeit zwischen 20 und 40 Prozent seines Körpergewichts. Dies entspricht einem Gewichtsverlust von etwa 1 bis 2 Gramm pro Tag. 

H

Hungerknick

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Hungerknick bei einem Igel

Bei einem stark unterernährten Igel ist hinter dem Kopf eine auffällige Einbuchtung sichtbar, bekannt als "Hungerknick". Es sieht aus, als hätte der Igel einen Nacken.

Ein guter Ernährungszustand wird immer durch einen flachen Übergang von Kopf zu Rumpf signalisiert, sein Körper ist zudem birnenförmig mit moppeligen Hinterteil.

Ein Igel mit sichtbaren Hungerknick benötigt dringend Hilfe! Bitte kontaktieren Sie umgehend unser Igelnotfall-Telefon 01525 / 640 28 54 (nur Anrufe!) oder eine Igel-Pflegestelle in Ihrer Nähe!

I

Igel-Autobahn

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Igel-Autobahn / Igelautobahn

Als "Igel-Autobahn" bezeichnet man die Schaffung von Durchgängen zu Nachbargrundstücken oder angrenzenden Grünflächen als Wanderkorridore. Diese Wanderkorridore ermöglichen den Igeln eine uneingeschränkte Durchquerung von Gärten und Grundstücken bei der Nahrungs- oder Partnersuche.

Die Durchgänge können in Form von Hecken oder mind. 10x10 cm großen Öffnungen in Holzzäunen oder durch "umknicken" von Maschendrahtzäunen (mind. 10 cm über dem Boden) geschaffen werden.

Die Igel-Autobahn ist Teil von einem igefreundlichen Garten.

Igelbabys & Jungtiere

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Igelbabys

Die meisten Igelbabys kommen zwischen Mai und September zur Welt. Ein Igelwurf besteht - nach einer durchschnittlichen Tragezeit von 35 Tagen - aus 4 - 7 Igelbabys. Nach der Geburt sind die Igelsäuglinge, nackt, blind und taub, in etwa 5 Zentimeter groß und wiegen ungefähr 20 Gramm. Innerhalb von wenigen Stunden kommen dann ca. 100 weiße und noch weiche Stacheln durch die Fettschicht der Haut heraus.

Innerhalb von 2 Wochen öffnen sie ihre Augen und Ohren.  Nach 3 - 4 Wochen verlassen die Jungtiere das erste mal mit der Mutter das Nest und erkunden ihre nähere Umgebung, mit 6 Wochen sind sie selbständig. Die Geschlechtsreife tritt nach 9 bis 10 Monaten ein. 

Igelkarussell

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Hat ein Männchen ein interessantes Weibchen gefunden und ist paarungswillig, so beginnt zum Auftakt der Paarung ein Paarungstanz, der als sogenanntes Igelkarussell bekannt ist. Dabei umkreist das Männchen seine Auserwählte, teilweise über Stunden hinweg. Solange das Weibchen nicht bereit für die Paarung ist, folgt es den Bewegungen seines Verehrers und faucht ihn dabei an.

J

Jacobsonsche Organ

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Dies ist eine Drüse direkt unter der Zunge, die mit Schleimhaut ausgekleidet ist und es Igeln ermöglicht, aufgenommene Geruchsstoffe sogar zu schmecken.
Um dieses Organ nach intensivem Riechen wieder zu reinigen und neue Gerüche aufnehmen zu können, bedeckt der Igel sein Stachelkleid mit Speichel. Dies nennt man ➥"Einspeicheln".

K

Käferkeller

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Käferkeller können sowohl als Schutz als auch als Nahrungsquelle von Amphibien, Reptilien, Vögeln und Säugetieren genutzt werden.
 
Der Standort des Käferkellers sollte sonnig bis halbschattig liegen. Somit wird ausreichend Wärme, welche die Käferlarven zur Entwicklung benötigen, gewährleistet.

Für den Bau eines Käferkellers wird eine 1m² große Fläche etwa 30-80 cm tief ausgehoben (je tiefer desto besser) und mit einer Laub-Mulm-Schicht befüllt. Dicke Totholzstämme werden dann vertikal in die Grube gestellt und mit heimischen Feldsteinen befestigt. Abschließend wird das Loch mit unterschiedlichen Materialien wie Hölzern, Ästen, Hackschnitzel, Steinen usw. aufgefüllt. Durch diese Abwechslung werden verschiedene Temperaturen und Feuchtigkeitsgrade erreicht, sodass ein passender Lebensraum für eine Vielzahl von Insekten und Käfern entsteht und somit wiederum eine natürliche Nahrungsquelle u.a. auch für unsere Igel.

Ein detaillierter Bericht zum Bau eines Käferkellers befindet sich in der Online-Ausgabe auf Seite 14 des Igel-Bulletin von Pro-Igel.
Igel Bulletin (Ausgabe 69)

Körperbau

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Körperbau eines Igels

Igel haben einen rundlichen Körperbau, kurze Beinchen mit Krallen an den Füßen und einen kleinen Schwanz. Die Ohren sind teilweise unter den Haaren und Stacheln versteckt. Die kleinen Augen sind dunkel und das Schnäuzchen des Igels ist ganz spitz.
Kurz gesagt, ein gesunder Igel hat einen birnenförmigen Körperbau und hinten einen schönen dicken Po!

Bei Gefahr rollen Igel sich zu einer Kugel zusammen und richten ihre Stacheln auf.

L

Laktoseintoleranz

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Igel sind laktoseintolerant, weswegen ihnen weder Milch noch milchhaltige Produkte zum Fressen und Trinken gegeben werden dürfen. Sie können daran schwer erkranken und sogar sterben!

Laktoseintoleranz ist eine Verdauungsstörung, bei der der Körper keine oder nur unzureichende Mengen an Laktase produziert, einem Enzym, das für die Verdauung von Milchzucker (Laktose) im Darm verantwortlich ist. Dadurch können Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit und Aufstoßen auftreten, wenn laktosehaltige Lebensmittel wie Milch, Joghurt oder Käse konsumiert werden.

Die natürliche Kost von Igeln in freier Wildbahn sowie geeignete Futtermittel zum Zufüttern finden Sie unter dem Menüpunkt "Ernährung von Igeln".

Lebenserwartung

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In freier Wildbahn können Igel im Durchschnitt 2 -4 Jahre alt werden, in seltenen Fällen sogar bis zu 7 Jahre. Die Lebenserwartung von Igeln variiert jedoch und hängt von verschiedenen Faktoren ab - wie zum Beispiel der Umgebung, dem Nahrungsangebot, der Verfügbarkeit von Verstecken und der Bedrohung durch natürlichen Feinde. Die anhaltende Urbanisierung durch den Menschen verengt ihren Lebensraum weiter und birgt zusätzliche Gefahren. Etwa 50 - 60 % der Jungigel überleben ihr erstes Lebensjahr nicht.

Jeder von uns kann dazu beitragen, das Leben der Igel zu verbessern - beispielsweise durch igelfreundliche und -sichere Gärten, in denen auf Gifte bei der Schädlingsbekämpfung und den Einsatz von Mährobotern und Motorsensen verzichtet wird.

Lebensraum

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Igel sind in den heimischen Gärten, Wiesen und Waldrändern zuhause. Durch die Urbanisierung sind sie heutzutage jedoch vermehrt fast nur noch in Siedlungsbereichen mit Gärten, Hecken und Parkanlagen zu finden.

Der Igel lebt als Einzelgänger und ist ein dämmerungs- bzw. nachtaktives Tier. Tagsüber schläft er in einem selbstgebauten Nest, worin der Igel auch seinen Winterschlaf verbringt. 

Aufgrund der menschlichen Einflüsse sind Igel jedoch stark gefährdet. Die zunehmende Besiedlung und der Bau von Straßen engen ihren Lebensraum immer weiter ein. Dies wiederum führt dazu, dass ausreichende und sichere Unterschlupfmöglichkeiten fehlen. Hinzu kommt, dass jedes Jahr etwa eine halbe Million Igel durch den Straßenverkehr ihr Leben verlieren.

Mit einer igelfreundlichen Gartengestaltung kann in den urbanisierten Gegenden dem Igel ein kleiner, sicherer Lebensraum geboten werden.

N

Nahrung

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Igel Nahrung - Laufkäfer, Schmetterlingslarven

Igel sind reine Insektenfresser. Auf dem Speisezettel der Igel stehen Laufkäfer ganz weit oben. Larven von Schmetterlingen, Hundert- und Tausendfüßler und Spinnen werden gern gefressen, um nur einige Beispiele zu nennen. 

Sie fressen auch kleine Säugetiere, Eier und Jungvögel.


Ausführliche Information zur Ernährung erhalten Sie auf der Seite "Ernährung von Igeln".

P

Paarungszeit

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Die Paarungszeit der Igel findet in der Regel von Mitte April bis Ende August statt. Die genauen Zeiten können regional unterschiedlich sein, da sie von Faktoren wie Klima, Nahrungsverfügbarkeit und Alter beeinflusst werden. In dieser Zeit kann es zu Kämpfen zwischen den Igelmännchen kommen, da sie um die Aufmerksamkeit weiblicher Tiere konkurrieren.

Hat ein Männchen ein interessantes Weibchen gefunden und ist paarungswillig, so beginnt zum Auftakt ein Paarungstanz, der als sogenanntes ➥Igelkarussell bekannt ist. Während des eigentlichen Paarungsaktes werden die Stacheln ganz flach an den Körper gelegt und die Igel geben währendessen Laute wie Fauchen, Knurren, Pfeiffen, Puffen und Schnauffen von sich. Nach der Paarung zieht das Igelmännchen weiter und sucht nach anderen Weibchen.

Die Weibchen tragen ihre Jungen im Durchschnitt 35 Tage aus.  In der Regel sind Zweitwürfe äußerst selten und treten nur gelegentlich in klimatisch besonders begünstigten Gebieten auf. 

Parasiten

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Innenparasiten (Endoparasiten)️

Im Allgemeinen können Igel dank ihres Immunsystems gut mit inneren Parasiten umgehen. Wenn ein Tier jedoch geschwächt ist, kann der Befall schnell kritisch werden und im schlimmsten Fall zum Tod des Igels führen.

Innenparasiten sind Darmsaugwurm, Kokzidien, Lungenwürmer, Lungenhaarwürmer, Darmhaarwürmer und Bandwürmer.


Außenparasiten (Ektoparasiten)

Flöhe: Beim Befall von Igelflöhen kann dieser gering oder massenhaft sein. In der Regel halten sich die Flöhe an behaarten Körperstellen des Igels auf. Auf keinen Fall dürfen hier Flohmittel wie z. B. Spot-On Produkte verwendet werden. Der Igel stirbt daran!

Zecken: Meist sind die Zecken Igelzecken und halten sich ebenso wie Flöhe gern an den behaarten Körperstellen auf. Ist der Igel massenhaft befallen, kann es zur Blutarmut (Anämie) kommen, so schlimmstenfalls auch zum Tod führen. Zecken müssen mit einer Zeckenzange vom Igel abgesammelt werden.

Milben: Bei Milben gibt es verschiedene Arten. Sie sitzen genau auf der Haut des Igels. Besonders gern halten sie sich im Gesicht und Schwanzbereich auf. Hier muss der Igel mit einer besonderen Therapie durch Spezialbäder behandelt werden.

Pilze: Ein Pilzbefall kann Stachelausfall sowie Fellausfall an den betroffenen Stellen auslösen. 

Die Behandlung kann langwierig sein, auch hier müssen Spezialbäder als Therapie eingesetzt werden. Da der Hautpilz eine Zoonose (Infektionskrankheiten) ist, ist dieser auf den Mensch übertragbar.

Fliegeneier und Maden: Diese sind besonders häufig in der warmen Jahreszeit verbreitet.

Fliegen legen ihre Eier auf geschwächten oder jungen Tieren sowie auf Wunden jeglicher Art ab und sehen ähnlich wie zusammengeklebte Reiskörner aus, nur sehr viel kleiner. Innerhalb von Stunden schlüpfen die Maden und kriechen dem Igel in jede Körperöffnung. Wird dem Igel nicht umgehend fachmännisch geholfen, fressen ihn die Maden von innen heraus auf.

R

Refeeding-Syndrom

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Das Refeeding-Syndrom bezieht sich auf eine schwerwiegende Komplikation, die bei Tieren oder Menschen auftreten kann, die nach einer längeren Zeit der Unterernährung wieder mit Nahrung versorgt werden. Es äußert sich erst nach 3 - 5 Tagen übermäßiger Fütterung, der Stoffwechsel entgleist komplett aufgrund der unvermittelt einsetzenden Stoffwechselprozesse - es kommt zum Organversagen und führt schlussendlich zum Tod.

Daher ist es besonders wichtig das Igel, die nach einer Periode der Nahrungsknappheit wieder mit Futter versorgt werden, langsam und vorsichtig auf eine normale Ernährung umgestellt werden, um das Risiko einer Refeeding-Komplikation zu verringern. 

Bitte kontaktieren Sie umgehend unser Igelnotfall-Telefon 01525 / 640 28 54 (nur Anrufe!) oder eine Igel-Pflegestelle in Ihrer Nähe, wenn Sie einen unterernährten Igel finden!

Revierverhalten

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Igel sind Einzelgänger und sehr standorttreu.  Sie sind keine Jäger und meiden lieber Konfrontationen. Sie markieren oder verteidigen ihr Territorium nicht. 
Igel sind reine Sammler, die sich auf die Suche nach Nahrung begeben. Ihr Revier kann bis zu einem Quadratkilometer groß sein und sie können bis zu 5 Kilometer pro Nacht auf Futtersuche zurücklegen. 

S

Sinnesorgane

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Sinnesorgane eines Igels

Nase
Der Geruchssinn spielt für Igel eine entscheidende Rolle bei der Orientierung und Nahrungssuche - sie schnuppern praktisch unentwegt. Das Igelhirn umfasst einen überdurchschnittlich großen Bereich für die Geruchswahrnehmung, was ihre beeindruckende Leistungsfähigkeit erklärt.
Um Nahrung aufzuspüren verfügen Igel nicht nur über eine feine Nase, sondern zusätzlich über ein sogenanntes ➥Jacobsonsche Organ. Dies ist eine Drüse direkt unter der Zunge, die mit Schleimhaut ausgekleidet ist und es Igeln ermöglicht, aufgenommene Geruchsstoffe sogar zu schmecken.

Ohren
Zusätzlich zu ihrem ausgeprägten Geruchssinn haben Igel auch ein bemerkenswertes Gehör. Im Vergleich zum Menschen ist es deutlich empfindlicher.
Auch ihre Ohren sind bei der Futtersuche wichtig, so können auch leise und sehr hohe Töne von Insekten wahrgenommen und geortet werden. Außerdem werden die Geräusche von Raubtieren wahrgenommen, um rechtzeitig auf der Hut zu sein.

Augen
Igel haben eine begrenzte Sehfähigkeit. Sie können weder weit noch scharf sehen und nehmen ihre Umgebung nur in Beige- und Brauntönen wahr. Da Igel aber nachtaktive Tiere sind, beeinträchtigt sie diese Einschränkung nur wenig.

Stacheln & Stachelkleid

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Stacheln & Stachekleid eines Igels

Das Stachelkleid eines Igels ist eine wichtige Adaptation für sein Überleben in der Natur. Es besteht aus Reihen von beige braunen Stacheln, die auf dem Rücken und anderen Teilen des Körpers wachsen. Die Stacheln bestehen zum größten Teil aus Hornsubstanz und haben eine scharfe Spitze. 

Neugeborene Igelsäuglinge haben in etwa 100 Stacheln, welche wenige Stunden nach der Geburt durch die Fettschicht kommen. Sie sind allerdings weich und weiß und weniger als einen Zentimeter lang. Ausgewachsene Igel besitzen etwa 6.000 - 8.000 Stacheln, welche eine Länge von ca. 2 - 3 Zentimeter haben.

Das Stachelkleid hilft dem Igel sich vor Feinden zu schützen. Fühlt er sich bedroht, so rollt er sich zu einer Kugel zusammen und entfaltet sein Stachelkleid. Dafür zieht er seine Hautmuskulatur zusammen, woraufhin sich tausend kleine Muskeln anspannen und die Stacheln in Abwehrposition bringen. So erschafft er eine Barriere, die es Feinden erschwert ihn anzugreifen.

Das Stachelkleid ist außerdem wichtig für die Regulierung der Körpertemperatur. Die Stacheln dienen hierbei als Isolationsschicht und halten den Igel warm. Im Falle eines Verlusts können seine Stacheln nachwachsen, jedoch dauert es einige Zeit bis sein Stachelkleid wieder vollständig ist.

T

Totholzhecke

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Wie entsteht eine Totholzhecke?

Totholzhecken entstehen durch aufgeschichtetes Schnittgut. Nicht nur Igel, sondern auch Insekten, Vögel, andere kleine Säugetiere und Frösche finden in diesen Hecken einen Zufluchtsort und erhalten so wertvollen Lebensraum. Darüber hinaus können Totholzhecken dazu beitragen, verschiedene Lebensräume miteinander zu vernetzen.

Was kommt in eine Totholzhecke?

Um eine Totholzhecke zu gestalten, sollten Äste, Zweige und Stämme von Laubbäumen gesammelt werden. Verschiedene Durchmesser und Längen sind ideal. Zusätzlich kann Strauchschnitt, Reisig und Laub hinzugefügt werden.

W

Winterschlaf

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Der Winterschlaf bei Igeln ist eine Überlebensstrategie, um durch den Winter mit geringem Nahrungsmittelangebot zu kommen. In der Regel beginnt dieser für Altigel im Oktober und für Jungigel im November/Dezember.

Vor dem Winterschlaf fressen die Igel so viel wie möglich, um Fettreserven aufzubauen, da sich während des Winterschlafs ihre Körperfunktionen - wie Herzschlag und Atmung - auf ein Minimum reduzieren. Sie bewegen sich in dieser Zeit fast überhaupt nicht.

Mindestgewicht für den Winterschlaf

  • Jungigel (bis 3 Jahre alt): > 650-700 Gramm
  • Adulter Igel (über 3 Jahre alt): > 800-1.000 Gramm 


Das Mindestgewicht für den Winterschlaf ist für einen Igel besonders wichtig. Wenn dies nicht ausreichend ist, verhungern die Igel letztlich im Schlaf! Abhängig von der Dauer des Winterschlafs verliert der Igel während dieser Zeit zwischen 20 und 40 Prozent seines Körpergewichts. Dies entspricht einem Gewichtsverlust von etwa 1 bis 2 Gramm pro Tag.
 

Das Erwachen aus dem Winterschlaf erfolgt allmählich im Frühjahr, wenn die Insekten wieder aktiv sind. Dazu benötigt es eine konstante Nachttemperatur von mindestens 8 Grad Celsius.

Ein aktiver Igel im Winter benötigt immer Hilfe!
Sollten Sie im Winter einen aktiven Igel finden - egal ob am Tag oder in der Nacht - so sichern Sie ihn und kontaktieren Sie bitte umgehend unser Igelnotfall-Telefon 01525 / 640 28 54 (nur Anrufe!) oder eine Igel-Pflegestelle in Ihrer Nähe! 

Z

Zoonosen

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Zoonosen - Erklärung, Übertragungswege, Prävention

Zoonosen (griech. „Tierkrankheiten“) sind Infektionskrankheiten, die von Tieren auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden können. Sie stellen eine bedeutende Bedrohung für die Gesundheit dar, da sie sich schnell ausbreiten und schwere Krankheitsverläufe verursachen können.

Erscheinungsformen:

  • Viren: FSME, Tollwut
  • Bakterien: Leptospiren, Listerien, Salmonellen, Cornynebakterien
  • Pilze: Trichophyton
  • Parasiten: alle Würmer, Einzeller


Übertragungswege:

  • Bissverletzungen
    Von einem infizierten Tier gebissen, können Errerger über die Wunde den Menschen anstecken.
  • Schmierinfektionen
    Durch eine Kette von Berührungen können Krankheitserreger zum Menschen gelangen; auch an Kot oder Käfigen können diese Erreger haften.
  • Vektoren
    Dies sind Überträger wie Mücken, Läuse, Zecken oder Flöhe, die den Igel befallen haben und durch einen Biss oder Stich die Krankheitserreger auf den Menschen übertragen.


Prävention:

  • regelmäßiges und gründliches Händewaschen und -desinfizieren 
  • Igel möglichst nicht in Wohnräumen halten und päppeln, Kontaktdauer rezudieren
  • keinen direkten Kontakt zu Igelkot herstellen, Handschuhe tragen
  • Flächendesinfektionsmittel nutzen, um potenziell krankmachende Erreger von Oberflächen und Käfigen zu entfernen (dafür die Flächen erst reinigen, dann trocknen lassen und abschließend desinfizieren)
  • gegen viele Infektionskrankheiten werden Impfungen angeboten, mit denen man sich schützen kann


Unser Infozettel zum Thema kann hier heruntergeladen werden:
 >> Zoonosen - Infozettel für Igel-Päppler.pdf <<