Hinweis zu unserem Igel-Lexikon!
Über den Igel gibt es viele verschiedene Informationen, ob im Internet oder in Publikationen. Alle hier gemachten Angaben sind entweder allgemeingültig oder spiegeln eigenen Erfahrungen mit Igeln in unserem Verein wieder.
A
Abszess ✔️
Ein Abszess ist eine Ansammlung von Eiter, die von entzündetem Gewebe umgeben ist. Sie kann aufgrund einer Infektion oder Verletzung des Igels auftreten. Symptome eines Abszesses können u.a. Schwellungen, Rötungen, Schmerzen oder Eiterausfluss aus der betroffenen Stelle sein. In schweren Fällen kann ein Abszess zu einer Vergiftung und sogar zum Tod des Igels führen.
Wenn ein Abszess bei einem Igel vermutet wird, sollte so schnell wie möglich ein (igelkundiger) Tierarzt aufgesucht werden, da eine frühzeitige Behandlung die Heilungschance erhöht. Bitte kontaktieren Sie umgehend unser Igelnotfall-Telefon 01525 / 640 28 54 (nur Anrufe!) oder eine Igel-Pflegestelle in Ihrer Nähe, die Ihnen weitere Auskünfte geben kann!
Die Behandlung des Igels kann eine Drainage des Abszesses, die Gabe von Antibiotika und die Pflege zu Hause umfassen. Hierzu gehört die regelmäßige Fütterung aus der Spritze mit spezieller Aufbaunahrung sowie die Verabreichung von Schmerzmittel. Außerdem ist es wichtig, dem Igel eine ruhige Umgebung zu bieten.
Albinismus ✔️
Albinismus ist eine genetische Störung, die einen Mangel an Melanin in Haut, Augen und Fell verursacht. Daher sind Albino-Tiere weiß oder sehr hell gefärbt und haben zudem rote Augen.
Albino-Igel haben dieselben Lebensgewohnheiten wie ihre braungefärbten Artgenossen. Da die aktive Phase bei Igeln erst in der Abenddämmerung beginnt, spielt die besondere Lichtempfindlichkeit ihrer Augen - anders als bei tagaktiven Tierarten - keine größere Rolle. Auch sind sie Fressfeinden gegenüber im Schutze der Nacht nicht ausgeliefert oder zusätzlich gefährdet.
Altigel / adulter Igel✔️
Ein Igel wird oft als "Altigel" oder "adulter Igel" bezeichnet, wenn er das dritte Lebensjahr überschritten hat.
Je älter ein Igel, desto mehr erhellt sich sein Stachelkleid und verfärbt sich in Richtung gelbraun. Sehr oft hat ein älteres Tier größere Pfoten, ist gemütlicher und langsamer unterwegs und rollt sich schneller aus. Seine Zähne - wenn überhaupt noch vorhanden - sind zudem meist mit Zahnstein belegt.
Das Normalgewicht eines ausgewachsenen Tieres hängt von seinem Alter, dem Geschlecht sowie dem verfügbaren Nahrungsangebot in der Region ab, in der er lebt. Dies kann zwischen 800 - 1.400 Gramm betragen.
Ein adulter Igel, welcher im Spätherbst sein Mindestgewicht für den Winterschlaf von 800 Gramm nicht hat, benötigt dringend Hilfe. Bitte kontaktieren Sie umgehend unser Igelnotfall-Telefon 01525 / 640 28 54 (nur Anrufe!) oder eine Igel-Pflegestelle in Ihrer Nähe!
Arten ❓
Igel werden in zwei Unterfamilien unterteilt - die Rattenigel (Galericinae oder Hylomyinae) und die Stacheligel (Erinaceinae). Rattenigel leben hauptsächlich in Ost- und Südostasien und haben Ähnlichkeiten mit Nagetieren oder großen Spitzmäusen. Im Gegensatz dazu sind Stacheligel in Europa, Asien und Afrika zu finden und haben besonders lange und dichte Stacheln.
Insgesamt gibt es weltweit 25 Arten der kleinen Säuger!
In Deutschland sind jedoch nur zwei Igelarten heimisch. Den besonders verbreiteten Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) und den wesentlich seltener anzutreffenden Weißbrustigel (Erinaceus roumanicus), der nur in wenigen Randgebieten Ostdeuchtschlands vorkommt.
Wie die Namen andeuten hat der Braunbrustigel ein braunes Fell an seiner Körperunterseite und der Weißbrustigel ein sehr helles Fell.
G
Gewicht ✔️
Das Alter, das Geschlecht sowie das verfügbare Nahrungsangebot in der Region, in welcher der Igel lebt entscheiden über das Normalgewicht. Die nachfolgenden Angaben sind daher als Richtwerte zu sehen. Eine individuelle Betrachtung über den Zustand des Tieres ist immer von Vorteil.
Jungigel (bis 3 Jahre alt)
Normalgewicht: ca. 650 - 1.000 Gramm
Mindestgewicht für den Winterschlaf: > 650-700 Gramm
Adulter Igel (über 3 Jahre alt)
Normalgewicht: ca. 800 - 1.400 Gramm
Mindestgewicht für den Winterschlaf: >800 Gramm
Das Mindestgewicht für den Winterschlaf ist für den Igel besonders wichtig, um im Frühjahr unbeschadet daraus zu erwachen. Abhängig von der Dauer des Winterschlafs verliert der Igel während dieser Zeit zwischen 20 und 40 Prozent seines Körpergewichts. Dies entspricht einem Gewichtsverlust von etwa 1 bis 2 Gramm pro Tag.
H
Hungerknick ✔️
Bei einem stark unterernährten Igel ist hinter dem Kopf eine auffällige Einbuchtung sichtbar, bekannt als "Hungerknick". Es sieht aus, als hätte der Igel einen Nacken.
Ein guter Ernährungszustand wird immer durch einen flachen Übergang von Kopf zu Rumpf signalisiert, sein Körper ist zudem birnenförmig mit moppeligen Hinterteil.
Ein Igel mit sichtbaren Hungerknick benötigt dringend Hilfe! Bitte kontaktieren Sie umgehend unser Igelnotfall-Telefon 01525 / 640 28 54 (nur Anrufe!) oder eine Igel-Pflegestelle in Ihrer Nähe!
I
Igel-Autobahn ❓
Eine "Igel-Autobahn" entsteht, indem Garten- oder Grundstücksbesitzer Durchlässe im bzw. unter dem Zaun zum Nachbarn freilassen. Der Durchgang sollte mindesten 10x10 cm betragen. So können Igel auf Futter- oder Paarungssuche ungehindert von einem Garten zum Nächsten gelangen.
Igelbabys & Jungtiere ✔️
Die meisten Igelbabys kommen zwischen Mai und September zur Welt. Ein Igelwurf besteht - nach einer durchschnittlichen Tragezeit von 35 Tagen - aus 4 - 7 Igelbabys. Nach der Geburt sind die Igelsäuglinge blind und taub, in etwa 5 Zentimeter groß und wiegen ungefähr 20 Gramm.
Innerhalb von 2 Wochen öffnen sie ihre Augen und Ohren. Nach 3 - 4 Wochen verlassen die Jungtiere das erste mal mit der Mutter das Nest und erkunden ihre nähere Umgebung, mit 6 Wochen sind sie selbständig. Die Geschlechtsreife tritt nach 9 bis 10 Monaten ein.
Igelkarussell ✔️
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Hat ein Männchen ein interessantes Weibchen gefunden und ist paarungswillig, so beginnt zum Auftakt der Paarung ein Paarungstanz, der als sogenanntes Igelkarussell bekannt ist. Dabei umkreist das Männchen seine Auserwählte, teilweise über Stunden hinweg. Solange das Weibchen nicht bereit für die Paarung ist, folgt es den Bewegungen seines Verehrers und faucht ihn dabei an.
K
Körperbau ❓
Igel haben einen rundlichen Körperbau, kurze Beinchen mit Krallen an den Füßen und einen kleinen Schwanz. Die Ohren sind teilweise unter den Haaren und Stacheln versteckt. Die kleinen Augen sind dunkel und das Schnäuzchen des Igels ist ganz spitz.
Ein gesunder Igel hat einen birnenförmigen Körperbau und hinten einen schönen dicken Po!
L
Laktoseintoleranz ✔️
Igel sind laktoseintolerant, weswegen ihnen weder Milch noch milchhaltige Produkte zum Fressen und Trinken gegeben werden dürfen. Sie können daran schwer erkranken und sogar sterben!
Laktoseintoleranz ist eine Verdauungsstörung, bei der der Körper keine oder nur unzureichende Mengen an Laktase produziert, einem Enzym, das für die Verdauung von Milchzucker (Laktose) im Darm verantwortlich ist. Dadurch können Symptome wie Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Übelkeit und Aufstoßen auftreten, wenn laktosehaltige Lebensmittel wie Milch, Joghurt oder Käse konsumiert werden.
Die natürliche Kost von Igeln in freier Wildbahn sowie geeignete Futtermittel zum Zufüttern finden Sie unter dem Punkt E wie Ernährung.
Lebenserwartung ❓
In freier Wildbahn können Igel im Durchschnitt 2 -4 Jahre alt werden, in seltenen Fällen sogar bis zu 7 Jahre. Die Lebenserwartung von Igeln variiert jedoch und hängt von verschiedenen Faktoren ab - wie zum Beispiel der Umgebung, dem Nahrungsangebot, der Verfügbarkeit von Verstecken und der Bedrohung durch natürlichen Feinde. Die anhaltende Urbanisierung durch den Menschen verengt ihren Lebensraum weiter und birgt zusätzliche Gefahren. Etwa 50 - 60 % der Jungigel überleben ihr erstes Lebensjahr nicht.
Jeder von uns kann dazu beitragen, das Leben der Igel zu verbessern - beispielsweise durch igelfreundliche und -sichere Gärten, in denen auf Gifte bei der Schädlingsbekämpfung und den Einsatz von Mährobotern und Motorsensen verzichtet wird.
Lebensraum ❓
Igel sind in den heimischen Gärten, Wiesen und Waldrändern zuhause. Durch die Urbanisierung sind sie heutzutage jedoch vermehrt fast nur noch in Siedlungsbereichen mit Gärten, Hecken und Parkanlagen zu finden.
Der Igel lebt als Einzelgänger und ist ein dämmerungs- bzw. nachtaktives Tier. Tagsüber schläft er in einem selbstgebauten Nest, worin der Igel auch seinen Winterschlaf verbringt.
Aufgrund der menschlichen Einflüsse sind Igel jedoch stark gefährdet. Die zunehmende Besiedlung und der Bau von Straßen engen ihren Lebensraum immer weiter ein. Dies wiederum führt dazu, dass ausreichende und sichere Unterschlupfmöglichkeiten fehlen. Hinzu kommt, dass jedes Jahr etwa eine halbe Million Igel durch den Straßenverkehr ihr Leben verlieren.
N
Nahrung ❓
Igel sind reine Insektenfresser. Auf dem Speisezettel der Igel stehen Laufkäfer ganz weit oben. Larven von Schmetterlingen, Hundert- und Tausendfüßler und Spinnen werden gern gefressen, um nur einige Beispiele zu nennen.
Wen ein Igel an einem heruntergefallenen Apfel interessiert ist, dann lediglich an dem Wurm, der darin steckt. Er frisst im Garten kein Obst und Gemüse. Auch Nüsse gehören nicht auf seinen Speiseplan, da sein Magen-Darm-Trakt diese nicht verdauen kann. Schnecken und Regenwürmer werden von ihm nur in der größten Not gefressen. Diese Tiere übertragen häufig Innenparasiten, die in ihm verbleiben und den Igel als Wirt betrachten. Daher einen Igel niemals mit Schnecken und Regenwürmern zufüttern!
O
Orientierung oder Sinnesorgane❓
Die Nase und das Gehör des Igels sind sehr gut entwickelt und deutlich empfindlicher als beim Menschen. Igel orientieren sich vorallem über den Geruchssinn. Geräusche kann er bis in den Ultraschallbereich wahrnehmen. Seine Sehfähigkeit ist indess nicht sehr gut, was aber dem nachtaktiven Igel wenig beeinträchtigt.
P
Paarungszeit ❓
Die Paarungszeit der Igel findet in der Regel von Mitte April bis Ende August statt. Die genauen Zeiten können regional unterschiedlich sein, da sie von Faktoren wie Klima, Nahrungsverfügbarkeit und Alter beeinflusst werden. In dieser Zeit kann es zu Kämpfen zwischen den Igelmännchen kommen, da sie um die Aufmerksamkeit weiblicher Tiere konkurrieren.
Hat ein Männchen ein interessantes Weibchen gefunden und ist paarungswillig, so beginnt zum Auftakt ein Paarungstanz, der als sogenanntes Igelkarussell bekannt ist. Während des eigentlichen Paarungsaktes werden die Stacheln ganz flach an den Körper gelegt und die Igel geben währendessen Laute wie Fauchen, Knurren, Pfeiffen, Puffen und Schnauffen von sich. Nach der Paarung zieht das Igelmännchen weiter und sucht nach anderen Weibchen.
Die Weibchen tragen ihre Jungen im Durchschnitt 35 Tage aus. In der Regel sind Zweitwürfe äußerst selten und treten nur gelegentlich in klimatisch besonders begünstigten Gebieten auf.
Parasiten ❓
Innenparasiten (Endoparsitosen)️
Grundsätzlich kommen Igel gut mit ihrem Immunsystem mit den Innenparasiten zurecht. Ist ein Tier jedoch geschwächt, kann der Befall schnell kritisch werden und schlimmstenfalls zum Tod des Tieres führen.
Innenparasiten sind Darmsaugwurm, Kokzidien, Lungenwürmer, Lungenhaarwürmer, Darmhaarwürmer und Bandwürmer.
Außenparasiten (Endo-Ektoparasiten)
Flöhe: Beim Befall von Igelflöhen kann dieser gering oder massenhaft sein. In der Regel halten sich die Flöhe an behaarten Körperstellen des Igels auf. Auf keinen Fall dürfen hier Flohmittel wie z. B. Spot-On Produkte verwendet werden. Der Igel stirbt daran.
Zecken: Meist sind die Zecken Igelzecken und halten sich ebenso wie Flöhe gern an den behaarten Körperstellen auf. Ist der Igel massenhaft befallen, kann es zur Blutarmut (Anämie) kommen, so schlimmstenfalls auch zum Tod führen. Zecken müssen mit einer Zeckenzange vom Igel abgesammelt werden.
Milben: Bei Milben gibt es verschiedene Arten. Sie sitzen genau auf der Haut des Igels. Besonders gern halten sie sich im Gesicht und Schwanzbereich auf. Hier muss der Igel mit einer besonderen Therapie durch Spezialbäder behandelt werden.
Pilze: Ein Pilzbefall kann Stachelausfall sowie Fellausfall an den betroffenen Stellen auslösen.
Die Behandlung kann langwierig sein, auch hier müssen Spezialbäder als Therapie eingesetzt werden. Da der Hautpilz eine Zoonose (Infektionskrankheiten) ist, ist dieser auf den Mensch übertragbar.
Fliegeneier und Maden: Diese sind besonders häufig in der warmen Jahreszeit verbreitet.
Fliegen legen ihre Eier auf geschwächten oder jungen Tieren sowie auf Wunden jeglicher Art ab und sehen ähnlich wie zusammengeklebte Reiskörner aus, nur sehr viel kleiner. Innerhalb von Stunden schlüpfen die Maden und kriechen dem Igel in jede Körperöffnung. Wird dem Igel nicht umgehend fachmännisch geholfen, fressen ihn die Maden von innen heraus auf.
R
Refeeding-Syndrom ✔️
Das Refeeding-Syndrom bezieht sich auf eine schwerwiegende Komplikation, die bei Tieren oder Menschen auftreten kann, die nach einer längeren Zeit der Unterernährung wieder mit Nahrung versorgt werden. Es äußert sich erst nach 3 - 5 Tagen übermäßiger Fütterung, der Stoffwechsel entgleist komplett aufgrund der unvermittelt einsetzenden Stoffwechselprozesse - es kommt zum Organversagen und führt schlussendlich zum Tod.
Daher ist es besonders wichtig das Igel, die nach einer Periode der Nahrungsknappheit wieder mit Futter versorgt werden, langsam und vorsichtig auf eine normale Ernährung umgestellt werden, um das Risiko einer Refeeding-Komplikation zu verringern.
Bitte kontaktieren Sie umgehend unser Igelnotfall-Telefon 01525 / 640 28 54 (nur Anrufe!) oder eine Igel-Pflegestelle in Ihrer Nähe, wenn Sie einen unterernährten Igel finden!
Revierverhalten ❓
Igel sind standorttreue Einzelgänger. Sie haben kein Revierverhalten, sprich Reviere werden nicht markiert und verteidigt. Sie jagen auch nicht, sondern gehen sich lieber aus dem Weg.
Das Revier eines Igels kann sich bis zu einem Quadratkilometer erstrecken. Von Dämmerung an bis in die frühen Morgenstunden kann der Igel auf Futtersuche 3 - 5 Kilometer zurücklegen. Igel sind reine Sammler -> Es ist ein Suchen und Finden der Nahrung.
Reviere werden nicht markiert und verteidigt.
S
Stacheln & Stachelkleid ✔️
Das Stachelkleid eines Igels eine wichtige Adaptation für sein Überleben in der Natur. Es besteht aus Reihen von beige braunen Stacheln, die auf dem Rücken und anderen Teilen des Körpers wachsen. Die Stacheln bestehen zum größten Teil aus Hornsubstanz und haben eine scharfe Spitze.
Neugeborene Igelsäuglinge haben in etwa 100 Stacheln. Sie sind allerdings weich und weiß und weniger als einen Zentimeter lang. Ausgewachsene Igel besitzen etwa 7.000 Stacheln, welche eine Länge von ca. 2 - 3 Zentimeter haben.
Das Stachelkleid hilft dem Igel sich vor Feinden zu schützen. Fühlt er sich bedroht, so rollt er sich zu einer Kugel zusammen und entfaltet sein Stachelkleid. Dafür zieht er seine Hautmuskulatur zusammen, woraufhin sich tausend kleine Muskeln anspannen und die Stacheln in Abwehrposition bringen. So erschafft er eine Barriere, die es Feinden erschwert ihn anzugreifen.
Das Stachelkleid ist außerdem wichtig für die Regulierung der Körpertemperatur. Die Stacheln dienen hierbei als Isolationsschicht und halten den Igel warm. Im Falle eines Verlusts können seine Stacheln nachwachsen, jedoch dauert es einige Zeit bis sein Stachelkleid wieder vollständig ist.
W
Winterschlaf ❓
Der Winterschlaf bei Igeln ist eine Überlebensstrategie, um durch den Winter mit geringem Nahrungsmittelangebot zu kommen. In der Regel beginnt dieser für Altigel im Oktober und für Jungigel im November/Dezember.
Vor dem Winterschlaf fressen die Igel so viel wie möglich, um Fettreserven aufzubauen, da sich während des Winterschlafs ihre Körperfunktionen - wie Herzschlag und Atmung - auf ein Minimum reduzieren. Sie bewegen sich in dieser Zeit fast überhaupt nicht.
Mindestgewicht für den Winterschlaf
- Jungigel (bis 3 Jahre alt): >650-700 Gramm
- Adulter Igel (über 3 Jahre alt): >800 Gramm
Das Mindestgewicht für den Winterschlaf ist für einen Igel besonders wichtig. Wenn dies nicht ausreichend ist, verhungern die Igel letztlich im Schlaf! Abhängig von der Dauer des Winterschlafs verliert der Igel während dieser Zeit zwischen 20 und 40 Prozent seines Körpergewichts. Dies entspricht einem Gewichtsverlust von etwa 1 bis 2 Gramm pro Tag.
Das Erwachen aus dem Winterschlaf erfolgt allmählich im Frühjahr, wenn die Insekten wieder aktiv sind. Dazu benötigt es eine konstante Nachttemperatur von mindestens 8 Grad Celsius.
Ein aktiver Igel im Winter benötigt immer Hilfe!
Sollten Sie im Winter einen aktiven Igel finden - egal ob am Tag oder in der Nacht - so sichern Sie ihn und kontaktieren Sie bitte umgehend unser Igelnotfall-Telefon 01525 / 640 28 54 (nur Anrufe!) oder eine Igel-Pflegestelle in Ihrer Nähe!
Z
Zoonosen ✔️
Zoonosen (griech. „Tierkrankheiten“) sind Infektionskrankheiten, die von Tieren auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden können. Sie stellen eine bedeutende Bedrohung für die Gesundheit dar, da sie sich schnell ausbreiten und schwere Krankheitsverläufe verursachen können.
Erscheinungsformen:
- Viren: FSME, Tollwut
- Bakterien: Leptospiren, Listerien, Salmonellen, Cornynebakterien
- Pilze: Trichophyton
- Parasiten: alle Würmer, Einzeller
Übertragungswege:
- Bissverletzungen
Von einem infizierten Tier gebissen, können Errerger über die Wunde den Menschen anstecken. - Schmierinfektionen
Durch eine Kette von Berührungen können Krankheitserreger zum Menschen gelangen; auch an Kot oder Käfigen können diese Erreger haften. - Vektoren
Dies sind Überträger wie Mücken, Läuse, Zecken oder Flöhe, die den Igel befallen haben und durch einen Biss oder Stich die Krankheitserreger auf den Menschen übertragen.
Prävention:
- regelmäßiges und gründliches Händewaschen und -desinfizieren
- Igel möglichst nicht in Wohnräumen halten und päppeln, Kontaktdauer rezudieren
- keinen direkten Kontakt zu Igelkot herstellen, Handschuhe tragen
- Flächendesinfektionsmittel nutzen, um potenziell krankmachende Erreger von Oberflächen und Käfigen zu entfernen (dafür die Flächen erst reinigen, dann trocknen lassen und abschließend desinfizieren)
- gegen viele Infektionskrankheiten werden Impfungen angeboten, mit denen man sich schützen kann
Unser Infozettel zum Thema kann hier heruntergeladen werden:
>> Zoonosen - Infozettel für Igel-Päppler.pdf <<